Sport und Kreativität weisen drei wesentliche Gemeinsamkeiten auf: erstens die Bewegung, zweitens – in ihrer reinsten Form – die Zweckfreiheit, und drittens ist bei beiden die Beteiligung des ganzheitlichen hypnotischen Bewusstseins stark ausgeprägt.

Sowohl in der Kreativität, ob sie sich nun seelisch-geistig, künstlerisch oder im Körperausdruck zeigt, als auch im Sport, geht es um die Freiheit der Bewegung, sei es innere oder äußere Bewegung. In unserer Kultur kommen sowohl die innere als auch die äußere Bewegung oft zu kurz, und dies hat zu eigenen Krankheitssyndromen und Störungen geführt. Die bekanntesten davon sind das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) und das hyperkinetische Syndrom (HKS) mit übersteigertem Bewegungsdrang sowie ein Mangel an Fantasie und Kreativität.

Nach Ansicht einiger Experten bestehen diese Störungen nicht bei den betroffenen Kindern, sondern resultieren aus krankhaften oder krankmachenden gesellschaftlichen Normen, die insbesondere bei intelligenten und energetischen Kindern entsprechende Reaktionen hervorrufen können.

Die wichtigsten Medien, die zu einer frühkindlichen Einschränkung des kindlichen Bewegungsraums, sowohl des inneren als auch des äußeren, beitragen, sind das Fernsehen und Computerspiele, nachdem die Kinder die Laufställe und ähnlich einschränkende Einrichtungen überwunden haben. Beide Medien greifen auf archaische (und damit hypnotische) Prägungen zurück: Für die Lebensumstände und Schutzmechanismen des Urzeitmenschen war es von existenzieller Bedeutung, bewegte Gestalten wie Tiere, Menschen und Naturereignisse schnell zu erfassen, zu beobachten und zu verfolgen. Diese Prägung ist über die Jahrtausende vererbt worden und ist auch heute noch teilweise lebenswichtig, beispielsweise im Straßenverkehr, wo sie oft als sinnwidriger Urzeitreflex wirksam wird, zum Beispiel bei gewagten Überholmanövern. Bewegte Objekte fesseln daher auch weiterhin den Blick und lösen viele unbewusste seelische und körperliche Prozesse aus.

Jedoch sind die Bewegungsreaktionen vor dem Bildschirm wenig sinnvoll, da sie auf den Bildablauf wirkungslos sind. Dieser erfolgt fremdbestimmt und automatisch, ohne die Möglichkeit, eigene Fantasien zu entwickeln und zu erproben. Eingriffe sind lediglich bei Computerspielen möglich, aber auch diese dienen nur dazu, vorprogrammierte Pseudokreativität zu simulieren, um Effektivität innerhalb der vorgegebenen engen Rahmen zu fördern (wie später in der Schule), und sind nur mit Minimalbewegungen der Augen und Finger verbunden.

In der Schule agiert der Lehrer, der meist am Pult sitzt, jedoch nicht als wesentliches Bewegungsmedium, und die Kinder, die in den Bänken sitzen (außer während des zeitlich begrenzten Sportunterrichts), dürfen auch nicht aktiv sein. Für Kinder, die durch Fernsehen und elektronische Spiele an Bewegungsmangel gewöhnt sind, fällt es schwer, sich auf den vergleichsweise bewegungsarmen Unterricht zu konzentrieren (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom – ADS) und ruhig zu sitzen (Hyperkinetisches Syndrom – HKS). Gleichzeitig blockiert die elektronische Überflutung die Entwicklung ihrer eigenen Kreativität und Ausdrucksfähigkeit (Mangel an Fantasie und Kreativität). Das Festhalten des Kindes in dieser oralen Überfütterung hindert seine Fortentwicklung zur Reifungsphase (Kreativität) und zur analen Phase (Ausdruck). Wenn im Kindergarten, in der Vorschule oder in der Schule Kreativität gefordert wird, ist sie meist zweckgebunden: zum Beispiel die Erfüllung einer bestimmten Aufgabe, eine gute Benotung usw. Auf diese Weise wird ein analer Inhalt gefordert, und der ursprüngliche kreative Prozess wird übersprungen, da die Zweckbestimmung dem eigentlichen Wesen der Kreativität fremd ist.

Ähnliches geschieht auch im privaten Bereich. Die großen Freiräume werden knapper: offene Felder zum Spielen, Spielstraßen usw. sind kaum noch vorhanden oder werden aufgrund der bequemen elektronischen virtuellen Konkurrenz nur noch wenig genutzt. Die Folge ist eine weitgehende Unterdrückung der Bewegung bereits in der frühesten Kindheit, obwohl das Entwickeln und Bewegen des inneren und äußeren Freiheitsraums zu den wesentlichsten Aufgaben des heranwachsenden Menschen gehört.

Hypnose

Durch verschiedene archaische Reflexe erfolgt automatisch eine teilweise Umschaltung in entwicklungs-geschichtlich alte Gehirnbereiche, also in einen hypnotischen Bewusstseinszustand. Fernsehen und Computerspiele fesseln durch das bewegte Bild und wirken gleichzeitig als monotone Fixierung hypnotisch. Auch die Autoritätssituation wirkt hypnotisch, sei es im Elternhaus, in der Schule oder vor dem allmächtigen und allwissenden Fernseher. Ebenso neigen alle frühkindlichen Entwicklungsstörungen, wie beispielsweise Blockierungen in der oralen Phase, zur hypnotischen Übertragungsreaktion.

Andererseits hat die Hypnose auch für beide Bereiche viel zu bieten: Bewegungshemmung und Kreativitätshemmung entstammen der frühkindlichen ersten Reifungsphase, die in natürlicher Kindheitshypnose durchlebt wird. Alle größeren Hemmnisse aus der frühen Kindheit können daher auch nur durch die tiefenpsychologische Arbeit in Hypnose beseitigt werden.

Die Förderung der Bewegungs- und Kreativitätsentwicklung kann ebenfalls am effektivsten in Hypnose erfolgen. Die Hypnose, einschließlich Selbsthypnose, ermöglicht einen vertieften und erweiterten Zugang zum künstlerischen Erleben und Handeln. Durch mentale Übungen können in Hypnose und Selbsthypnose (Autogenes Training) auch körperliche Leistungen effektiver verbessert werden als allein durch die entsprechenden körperlichen Übungen.

Seelische Hindernisse beim Wettkampf können durch Hypnose beseitigt werden. Obwohl in der Kreativität und im Sport die Zweckfreiheit ein wichtiges Gebot darstellt, wird dadurch die Leistungsfähigkeit nicht verringert, sondern sogar gefördert. Schwere Bewegungs- und Kreativitätseinschränkungen in der frühen Kindheit können im späteren Leben zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, einschließlich Krebs, wie zuvor erwähnt. Die tiefenpsychologische Therapie in Hypnose kann solche Zusammenhänge aufdecken und gegebenenfalls bearbeiten.

Daraus ergeben sich wichtige Konsequenzen und Aufgaben für Eltern, Schulen, Sportvereine sowie die Gesellschaft und Politik im Allgemeinen. Ein wirklich humanistisches Menschenbild sollte die Individualität jedes menschlichen Wesens berücksichtigen, einschließlich seines körperlichen und seelisch-geistigen Bewegungsraums. Jeder Mensch ist von Natur aus künstlerisch und kreativ veranlagt und sollte die Möglichkeit haben, diese Anlagen zu entwickeln, ebenso wie sein spielerisch-körperliches Potential im Sport.

Die erste Reifungsphase des Kindes, die das Ende des ersten Lebensjahres bis zum zweiten Lebensjahr umfasst und in der die Bewegungsentwicklung (sowohl äußere als auch innere Freiheit) sowie die Kreativität gefördert werden, sollte im Bewusstsein der Eltern stehen, um günstige Bedingungen zu schaffen. Es ist von Anfang an wichtig, dem Kind ausreichend inneren und äußeren Raum zu ermöglichen. Ein gesundes Kind sucht bereits gegen Ende seines ersten Lebensjahres Zeit und Raum für sich.

Um eine gesunde Entwicklung zu fördern, empfiehlt es sich, Fernsehen und Computerspiele im ersten Lebensjahrsiebt zu vermeiden und sie dann nur mit angemessenen Zeitbeschränkungen langsam einzuführen. Kindliche Spiele sollten nicht zweckorientiert oder auf Gewinn ausgerichtet sein, sondern vielmehr ein kreatives Miteinander fördern. In der schulischen Umgebung ist es wichtig, den leistungsorientierten und zielgerichteten Unterricht durch einen individuellen Förderunterricht zu ersetzen, in dem das Wettbewerbselement des Notensystems entfällt.

Die Förderung von körperlicher Aktivität in Schulen ist ebenso von Bedeutung. Dies könnte durch verstärkten Sportunterricht ohne Bewertung und durch Einbeziehung von Bewegungsübungen während des Unterrichts geschehen. Die Gewichtung kreativer Fächer in Schulen sollte erhöht werden, ohne dabei eine Benotung zu berücksichtigen. Autogenes Training und Meditation sollten als Unterrichtsfächer eingeführt werden, um die seelische Gesundheit der Schüler zu fördern.

Sportvereine könnten ihre Aufmerksamkeit wieder stärker auf den Breitensport lenken und sich weniger auf leistungs- und wettbewerbsorientierte Aktivitäten konzentrieren. Bei Bedarf ist es ratsam, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, insbesondere in Form von integrativer tiefenpsychologischer Therapie in Hypnose.

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